Über den Fotograf

Adriana Treviño ist eine Fotografin aus dem Norden Mexikos. Zur Zeit promoviert die Master-Absolventin, die auch einen Bezug zur spanischen und lateinamerikanischen Literatur hat, an der PhotoEspaña. In erster Linie thematisieren ihre Arbeiten die Weiblichkeit und zur bildlichen Umsetzung nutzt sie die Metaphorik des Blumenstilllebens, um persönliche und kollektive Erfahrungen des Frauseins darzustellen. Treviño setzt sich in ihren Arbeiten mit sozialen Konstruktionen auseinander, die zur Identität von Frauen beitragen. Der künstlerische Prozess ist dabei nachdrücklich von ihrer Erziehung innerhalb einer konservativen, katholischen Gesellschaft geprägt. 

Blumen sind die zentralen Motive, die Geschichten weiblicher Erfahrungen erzählen und die Mythen und Narrative hinterfragen, die sich im kollektiven Bewusstsein erhalten haben. In der Verwendung historischer Texte, wie Ovids Fausti, findet sie ihre Inspiration und erforscht Themen rund um verinnerlichte Gewalt und Beklemmung. Ihre Stillleben – oft aus Blumen gestaltet, die sie bei morgendlichen Exkursionen sammelt - schaffen träumerische Atmosphären, die innere Erfahrungshorizonte widerspiegeln und die Spannungen zwischen Schönheit und dem Verschatteten aufzeigen. 

In der Ausstellung zum Fotopreis präsentiert Treviño einige Bilder aus ihren aktuellen Garten-Installationen. Die Gärten stehen symbolisch für die weibliche Verstrickung im „ewigen Frühling“ – sprich, in einem Zustand unfreiwillig gelebter Schönheit und Kontrolle. Die Motivik der Blumen, des Todes und der Schattenwelt fordern den Betrachter auf, den vordergründigen Zauber dieses ewigen Frühlings neu zu bewerten und zu hinterfragen – analog zu alten Mythen von Gewalt und Unterwerfung, wie sie in unserer Gesellschaft noch immer nachhallen. 

Treviño gehört zu Juan Cano 68 und hat mit der Galerie Patricia Conde ausgestellt. Sie nahm an As Above, So Below (2022) und an der Kunstwoche Savage und Splendid Light (2023) in Mexiko-Stadt teil und vertrat die Galerie beim Salon ACME No. 10 (2023). Ihre Werke kamen in die Auswahl für die Fotoausstellungen von Nuevo León (2022, 2024), die Auktion von Arte Vivo im Museo Rufino Tamayo (2022), PhotoEspaña (Retratos, 2023) und Habitat by Fotografas Latinoamericanas in London (2024).